Teasertext

Das beste/schlechteste aus Trash TV und mehr - sehr genau angeschaut und freundlich kommentiert ...

Montag, 29. November 2010

Englische Wochen part 5

Andre ist wieder da. Letzte Stunde hab ich unseren Kaschmir- Banker schmerzlich vermisst. Diese Woche kam er wieder … gut erholt und ohne eine erkennbare Scham, uns an seinem „also wirklich interessanten Urlaub in Kuba“ teilhaben zu lassen.
Mal als Randbemerkung: ein Urlaub auf Kuba ist nicht „interessant“ – der ist fett. Geil. Im Rum-Nebel verschwommen. Unglaublich oder einfach Hammer. Aber bitte, er ist weder nett noch interessant. Wahrscheinlich wollte er uns wissen lassen, dass es wohl kaum was Besonderes sein, mitten im November ein paar Wochen auf Kuba zu verbringen. Grund genug für mich, in unserer „Discusssion-Exercise“ mal dezent das Thema Bankenkrise und überzogene Bonuszahlungen anzusprechen. Schließlich wollte ich nur mal wissen, wer da nun meine zweckentfremdeten Steuergelder als Leistungsbonus erhalten hat, um es sich 3 Wochen in der Karibik gut gehen zu lassen, wer sich da unverdienterweise im all-inclusive Beach-Bunker den Arsch hinterhertragen lässt, während der Rum in Strömen fließt, sich das Buffet unter den Bergen an Hummer biegt und schöne Frauen hüftschwingend den Club-Tanz einstudieren. Wer also so egoistisch ist, Millionen zu verspekulieren, um sich dann vom Staat retten zu lassen und den Rest mit vollen Händen auszugeben, während andere in Armut zu versinken drohen, vor dem Aus stehen, ihre Träume zerstört wissen, in der Sackgasse oder sogar Gosse gelandet sind …. Ja Himmelherrgott wie kann man da sonnengebräunt hier herein kommen und so tun als wäre das „interessant“ gewesen die letzten 3 Wochen??
Andre begann langsam zu schwitzen, auch wenn er nur die Hälfte verstanden hat von dem, was ich ihm in Englisch gesagt habe. Ja gut – ein paar Fantasiewörter waren dabei … aber jedes Stocken hätte doch die Wirkung stark geschmälert. Sein Gesichtsausdruck war erst baff, dann erschrocken, dann eher panisch. Und dann kam es ... Er nutzte mein Luftholen und rief: „But I am just a consultant. A low-rank consultant. Sparkasse, you know?!“
Jawohl. Dankeschön Andre, genau das wollt ich hören …

Donnerstag, 25. November 2010

Bauer sucht Frau, Folge 5: Tschüss und Hallo

Beim lustigen Ackerbauer Willy hat diese Woche die Kuh das Sagen gehabt. Nee, nicht die resolute Rosi – die echte Kuh im Stall. Denn die hat Rosis Melkversuche mit heftigen Schwanzschlägen quittiert – und ich hoffe inständig, Rosi Ruppig hat ein Veilchen mit nach Hause genommen. Genau: nach Hause, denn ihre Zeit war um. Zum Abschluss hat sie noch mal schön gemault, er durfte dazu mit dem Kopf wackeln und alles gut finden. ER packt ein „gesundes Picknick mit Obst und naturtrübem Apfelsaft. Bauchbinden-Highlight:
ROSI, freut sich auf Vitamine. Dialog Highlight: ROSI: „Ist es noch weit?“ WILLY: „Wie man´s nimmt, wir sind nämlich da.“ Später gesteht er ihr seine Liebe, sie greift an seinen Schenkeln herum und er bemerkt zum Thema „Ende der Hofwoche“ auch ganz richtig: „Wer nicht geht kann auch nicht wiederkommen.“ Und wiederkommen will sie – wenn er seine Hausaufgaben macht und alles schön herrichtet. Klar, alles wie die Herrin befiehlt. Die beiden haben wir nicht das letzte mal in dieser Staffel gesehen!

Der charmante Schweinebauer Harald hat sich mal was ganz neues aus der RTL Kuppelkiste zaubern lassen: Hurra hurra, ein Badeausflug. Ich frag mich, in welchem Dreckstümpel unter irgendeiner Brücke die beiden plantschen mussten? Um ihr den Abschied ein bisschen schwerer zu machen, schenkt er ihr noch ein Kälbchen – ich hätte befürchtet, dass sie das Riesenvieh auch wirklich mitnehmen will. Aber das hätte ja auch nicht in den Bus dürfen und so verspricht sie wiederzukommen. Ich wette dagegen ...

Der rüstige Hühnerwirt Gerhard hat sich vorgenommen, die Melkerin Barbara mal ein bisschen locker zu machen. Hätt er sich mal lieber für ein Schnäpschen entschieden, aber neeee, es muss ja ein Ausflug in die Berge sein. Die Alte hat die ganze Zeit gemeckert und nach 10 Minuten am Aussichtspunkt hat sie auch genug. Überhaupt hat sie von ziemlich allem genug. Sie will nicht in den Arm nehmen (dafür ist sie zu alt), sie mag nicht gucken, sie will nicht kuscheln und sie will vor allem Gerhard nicht mit den Zähnen (oder eben ohne die Zähne) und den dreckigen Fingern. Der findet das alles irgendwie doof, sieht nicht ein sich ab und zu mal die Pfoten zu waschen und so wird noch ein bisschen gestritten zum Abschluss. Barabara verschwindet aber der rüstige Gerhard will noch die Liebe für Leben finden und naja, für die paar Jahre denk ich wird sich schon noch eine auftreiben lassen. Er nominiert auch mal gleich die zweite Wahl vom Scheunenfest nach. Mal sehen, ob die noch ein paar Jährchen Zeit hat.

Der schüchterne Schwabe Martin holt heute die Bäckerin Jennifer mit dem Trecker vom Bahnhof ab. Die hat er sich auf dem Scheunenfest schön gesoffen und bitteschön, jetzt hat er sie an der Backe – und aufm Trecker, wo sie echt grad mal so reinpasst. Muss auch echt unbequem sein, denn als sie auf dem Hof aussteigt hätte sie fast ein paar Kätzchen zertreten. Und wo das Mädel drauftritt, Freunde, da wächst nix mehr! Er ist aber einfach restlos begeistert, breite Kotflügel hin oder her. Immerhin hat er große Hoffnung in Jennifer gesetzt – denn sie soll, wörtlich, Schwung in sein Liebesleben bringen. Hallo? Der Mann hat kein Liebesleben ... Mutter Hilde serviert dann noch eine reichhaltige Käse- und Wurstplatte. Jennifer bekräftigt, dass es ihr schmeckt und auf die Frage, was sie sonst so isst spricht sie es wirklich aus: „ich esse eigentlich alles ... mögliche, also alles mögliche. Ich bin keine die nix essen tut“ Ach nee, Jennifer – wir haben Augen im Kopf. Glücklicher weise dürfen wir Martin bei der Zahnpflege zuschauen (das ist Akrobatik, keine Körperpflege) und er besucht dann in Pyjama und Deutschland-Tennissocken noch mal die Jennifer um ein Bussi anzustauben. Der Schelm.

Der romantische Biobauer Johannes, der ja schon im Voraus für Trubel und Kindersegen sorgte, hat für die Lageristin Anja mal die Kutsche aufgemotzt. Er dagegen trägt Hut und Sandalen. Dafür hat er ihr Zimmer hübsch dekoriert – mit einem Plastiktrecker. Ja was denn sonst?! Zur Feier des Tages bekocht der alte Romantiker die Neue an seiner Seite. Und zwar singend. Irgendwo ist die Grenze des guten Geschmacks dann aber auch erreicht, die nur von seinen faden Witzen noch überschritten wird. Egal, sie lacht trotzdem. Einziges Highlight: die kleinen, feinen Anspielungen aus dem Off – der getrennt lebende Johannes möchte gerne eine große Familie, die Anja hat Hunger für zwei mitgebracht usw. Wer hier nicht grinsen muss, muss in diesem Blog ein paar Tage zurückblättern ...

Montag, 22. November 2010

Dating im Dunkeln: Der Letze macht das Licht aus!!!

Bei RTL tappt man nun scheinbar wirklich im Dunkeln, was ein gepflegtes Maß an Trash angeht. Das „Date im Dunkeln“ hat so viel Langeweile in nur gut eine Stunde gepresst – das würde eigentlich für eine Woche Non-Stop Fernsehgarten in der ARD reichen. Ich wunder mich eigentlich, dass ich heute Morgen noch wach geworden bin!
Man ahnt, dass schon die Grundstruktur der Sendung hochkomplex sein muss – klar, Sonntagabend auf RTL ist immer was für das anspruchsvolle Bildungsbürgertum: Ein Haus, in dem drei Frauen und drei Männer für vier Tage eingesperrt werden, die sich aber nicht begegnen, außer im komplett zappendusteren Dating-Raum. Die Kandidaten sind auch erstklassig ausgewählt – von wegen Standard, schon wieder ist beate nicht dabei (geübte Bauchbinden-Leser wissen, was ich meine!)
Die tätowierte Krankenschwester Rebecca ist 26, weiblich gerundet – also okay, füllig – und trägt gerne geblümte Kleidchen Dagegen ist die nur ein Jahr jüngere Nancy die Quoten-Blondine – aber nicht etwa ohne Hirn, oho von wegen – die ist nämlich Brokerin und das würde man von einer blonden Nääänziiie doch nun wirklich nicht erwarten. Deshalb ist sie diejenige, die wohl auch immerzu über Sex reden muss … ein bisschen mehr Blondie also bitteschön. Als Kontrapunkt hat man noch Svenja mit in die RTL-Düsterbutze gesetzt, die recht bieder mit Bieder-frisur und Bider-Brill und Bieder-Überhaupt daherkommt.
Bei den Männern sitzen der 31-jährige Mucki-Riese Maik, der dunkelhäutige Max (29) und das Küken Tony (25) beieinander. In dieser illustren Langweiler-Runde ist Tony der Exot: Softwareprogrammierer aus Leipzip … was soll ich sagen. Ein Nerd der sich als Nerd kleidet, mit Nerd-Frisur (ääh, nee: Haarschnitt), der wie ein Nerd spricht, einen Nerd-Humor hat und sich wie ein Nerd benimmt. Und das ist der Exot … Man ahnt also langsam in welch komatösen Bahnen sich diese Show bewegt
Den Rest hab ich irgendwie in Duldungsstarre ausgesessen: die Kandidaten treffen sich im Dunkeln, treffen sich nochmal, sehen sich kurz und entscheiden sich dann für- oder gegeneinander. Rebecca und Max fanden sich nach langem Hin und Her irgendwie doch gut, obwohl Max kein „europäischer Typ“ ist und sie zu weiblich – sprich: er ist zu viel Afrika, sie zuviel Sahnetorte! Und auch Clever-Blondi Nancy und Maik teilen sich in Zukunft ihre eine Gehirzelle. Svenja ist gleich abgehauen und der Tony? Naja der hatte Glück … der darf alleine bleiben und vielleicht mal bei „Das Model und der Freak“ an Jana Ina fummeln. Wer weiß.
Fazit: Ich rufe hiermit zu einer Sammelklage gegen RTL wegen massiver Verschwendung unserer Zeit auf.

Samstag, 20. November 2010

Bauer sucht Frau, Folge 4: Erste Tränen

Der lustige Ackerbauer Willy will nun aber echt mal alles richtig machen, also machen, was die rüstige Rosi sagt. Und während sich die Olle noch im Bett wälzt, hat er schon vier Marmeladenbrote geschmiert ... Und das, wo Rosi offensichtlich eine halbe Sau als Häppchen bezeichnen würde. Trotzdem tut sie, als hätt er grad Rom erbaut und als Belohnung darf er unter ihrem Regiment den Stall ausmisten, die Kühe mit dem Dampfstrahler bearbeiten und die Rosi total gut finden. Gefälligst. Und das darf er nicht nur, das tut er auch. Auch nach dem gemeinsamen Akkordeon-Abend findet er Rosi super. Ich frag mich noch warum ... vielleicht hat er Angst, die Wahrheit zu sagen? Wird er bedroht? Wir müssen da doch was tun! Free Willy!!!!

Der junge Rinderwirt Lukas hat es sich ja nun wirklich reiflich überlegt. Die Stina kennt er ja nu schon lange genug und wer nach einer knappen Woche noch nicht weiß ob die Frau die fürs Leben ist echt nicht ganz bei der Sache. Also ist es abgemacht: man ist verliebt und steigt des morgens gemeinsam aus dem gleichen Bett doch ohje: Stina muss ja nach Hause. Da mag die Krankenkassenagestellte nicht mal das Obst haben, das Lukas ans Bett schleift. Sie will lieber Trecker fahren. Typisch, kaum sind die Mädels auf dem Hof wollen sie nur das eine. Blöd für Lukas, der hätt lieber noch ein bisschen gefummelt.

Im Frankenland überraschte Schweinebauer Harald seine Janet mit einem Frühstück im Freien. Statt der 20 Kuchen gab es diesmal auch nur Marmeladenbrötchen. Hmm, lässt wohl schon nach der Harald. Aber vielleicht hat sich die Janet auch nicht mehr verdient. Was sich bestätigte: weder beim Tandemfahren, noch bei der Feldarbeit tut sie mehr als kichern. Harald siehst das gelassen und erklärt uns die Welt: „es gibt Frauen für die Arbeit und Frauen fürs Herz und die Janet ist eine fürs Herz“ Ach so ... Ich überdenke kurz meinen eigenen Status innerhalb meiner Beziehung und entschließe mich, den Gedanken gleich wieder aufzugeben.

Der ehrliche Schäfer Lämmes hat alles gegeben und – so scheint es – auch wirklich einen Hasen geschlachtet. Messer scharf kombiniert, denn die Moni hat der Lämmes-Mutti Änni einen „Spätzlegerät“ mitgebracht. Gemeinsam brutzeln die beiden zu den schwäbischen Teigwaren ein – ACHTUNG – Geschnetzeltes. Ha! Wie auf Kommando betritt Lämmes den Raum – nanu nanu, als hätte er es gewusst, das Essen ist fertig. Fertig ist auch die Hofwoch und die tätowierte Moni muss gehen. Ja gut, Lämmes ist fertig mit der Welt, Moni kann grad noch so an sich halten, verspricht aber wieder zu kommen.

In der Oberlausitz hatte der rüstige Hühnerwirt Gerhard einen echt schweren Tag. Er hat die zerschundenen Läufer, die in seinem Wohnzimmer kreuz und quer liegen, weggeräumt. Das fand er aber so schlimm, dass er greinen musst wie eine kleine Prinzessin und die Dinger einfach wieder hingeworfen hat. Ich frag mich ja, wie er diese Fetzen wieder in dem gleichen chaotischen System in wilden Bahnen auf dem Boden verteilen kann wie vorher. Wie auch immer: das ging also gar nicht. Da trennt er sich lieber von 100 Jahren Verkrustungen in der Badewanne – dazu kommt der allerbeste Kumpel nebst allerbestem Dampfstrahler vorbei und zu zweit machen die das. Sicher schmerzt Gerhard auch der langjährige Dreck, der den Abfluss hinunterfließt. So viele Jahre haben sie miteinander in der Wanne gelegen, der Gerhard und Kollege Dreck. Tja, dafür freut sich die Barbara dann auch ganz dolle „Hmm ja, hmm, ich freu mich“. Nach so einem tränenreichen Tag ist Gerhard mit seiner Bereifung am Ende und wer will es ihm verübeln. Außer Barbara...

Donnerstag, 18. November 2010

TV-Knüller der Woche

Grenzenlose Freiheit, Mitspracherecht, Demokratie, die gelebten Grundwerte unserer Gesellschaft: So oder ähnlich klang der Eigenjubel von PRO7 als letzte Woche verkündet wurde, dass DIE ZUSCHAUER der aktuellen "Popstars"-Staffel nun abstimmen dürften, wie die neue Band heißen soll.
Ganz Deutschland sprang erregt und von den süßen Versprechungen dieser neuen Freiheit berauscht vom Sofa auf – denn endlich, nach dem „Some and Any“ – Flop der letzten Staffel, endlich dürfen wir unsere Stimme erheben, und wir dürfen es laut raus schreinen, wir dürfen wählen zwischen ….
… ja, ääähem, naja …. Ja also wir dürfen wählen zwischen "Metrochics", "Lavive" und "Panterloop"

Danke PRO7. Warum nicht gleich Pest und Cholera oder Arsch und Friedrich?

Montag, 15. November 2010

TV-Verwirrung der Woche

Der romantische Biobauer Johannes ist zwar in der aktuellen Staffel von Bauer sucht Frau bisher nur beim Scheunenfest aufgetaucht, aber schon fett in den Schlagzeilen. Und jetzt liebe Leserinnen und Leser mal ganz dolle konzentrieren, das ist jetzt kompliziert:
Der romatische Biobauer Johannes bekommt ein Baby. Also er bekommt eines gemacht. Also gemacht in dem Sinne hat er es selbst - aber auch nicht zu 100%. Also von vorne: Seine Auserwählte, die Anja, kommt zu ihm auf den Hof mit einem fremden Kuckuck im Nest. Macht dem Johannes aber nix - weil seine Ex-Gespielin Marion ja nun auch von ihm schwanger ist. Im Gegensatz zu Johannes´Ehefrau Simone - von der ist er zwar getrennt aber nicht geschieden und schwanger ist die als einzige nicht. also noch nicht, denn vielleicht hat Anja noch einen Exmann der die Simone schwängert? Während Marion im Nebenraum mit Johannes und Anjas .... naja, ich übertreibe, klar. Aber so viele (aus-)tragende Rollen sind in so einer Sendung doch gar nicht vorgesehen. Das übersteigt mein Montagabend-Auffassungsvermögen. Warum sollt ich wohl sonst so ein Zeug anschauen!!?

Sonntag, 14. November 2010

Bauer sucht Frau, Folge 3: die wahren Gesichter zeigen sich

Der charmante Schweinebauer Harald hat scheinbar einen ganz perfiden Plan: Er will die Kubanerin Janet ins Zuckerkoma zu füttern! Zum Aufwachen präsentiert er ihr einen Schokoriegel und zum kurz drauffolgenden Frühstück gibt es 4 verschiedene Kuchen. Damit sie keinen Verdacht schöpft, kippt er sich noch einen Esslöffel Zucker in den Kakao. Klappt aber nicht 100-ig und sie tobt später im Zuckerrausch einfach nur wie ein kubanisches Duracell-Häschen auf Speed über den Hof. Sie will Schlepper fahren, sie will Schweine gucken, sie will Kühe kraulen ... und ich will, dass sie endlich das Quietschen, Kichern und Hüpfen abstellt. Das erledigt der überaus charmante Schweinebauer dann aber schnell: Er erzählt ihr im Kuhstall mit Freude, dass seine nächste Kuh Janet heißen soll. Da gefriert plötzlich das grenzdebile Grinsen auf Janets Gesicht und ich kann mich endlich wieder entspannen.
Der rüstige Hühnerwirt Gerhard ist eigentlich eine ganz arme Gestalt. Nach einem unheimlich ereignisarmen Vormittag ist es passiert: Großer Fehler, Alarm, Feuerwehr und Krankenwagen sind rufbereit, der Katastrophenschutz alarmiert: er hat die Zwiebeln falsch geschnitten. So kann´s gehen, wenn man sich nicht konzentriert Gerhard. Das war RTL sogar eine Bauchbinde für Barbara wert: „Wollte Zwiebelringe satt Würfel.“ Nach diesem „Zwischenfall“ fiel Gerhard in eine Art Starre. Ich dachte eigentlich er wäre von uns gegangen, sitzend an seinem Tisch, friedlich und endlich erlöst von diesem irdischen, zwiebelfokussierten Leben. Aber als das Essen fertig war – mehr oder weniger, weil der unpraktische Kohleherd schon vor 200 Jahren ein Auslaufmodell war – kommt auch in den alten Mann wieder Bewegung und er zahlt Barbara alles zurück. Denn als sie sich über die Mühen des Kochens mit dieser hinterwäldlerischen Antik-Kochstelle beklagt meint er nur lax: „Ja, aller Anfang ist schwer ..... Für dich!“ Uiuiui, Kampfansage. Vorausgesetzt, Barbara hat sein Genuschel überhaupt verstanden. Ich tippe ja auch nur meistens.

Der schüchterne Lukas hat zwar seine Worte wieder gefunden – aber das wird er bei Stina nicht brauchen. Die hat das gemeinsame Leben nebst Nachwuchs (und wahrscheinlich dessen Leben auch) durchgeplant. Lukas macht halt einfach mit. Dafür ist er auf der Weide bei seinen „Ladies“ (also seinen Kühen) der Chef im Ring. Und weil die Ladies bestens spuren, hat er dann gleich genug Eier in der Hose, um Stina in den Arm zu nehmen. Was sie natürlich bereits berechnet hatte. In seinem Zimmer streut er dann ein paar Rosenblätter auf dem Boden herum, RTL spendiert noch ein Fläschchen Sekt und ich frag mich, ob das folgenden Rummachen wohl auch in Stinas Agenda steht ... muss wohl, den kaum sieht sie Rosenblätter, Sekt und einen Spielzeugbagger rumstehen (fragt mich jetzt bitte nicht was der Spielzeugbagger da sucht ... ich weiß es doch auch nicht) wird sie schmusig und Lukas freut sich.

Der ehrliche Schäfer Lämmes hat die tätowierte Fleischwarenfachfrau Moni gleich mal wieder zum „Kanickel mit Möhren bewerfen“ mitgenommen. Wie pietätlos ist es eigentlich, in Anwesenheit der Langohren vom Sonntagsbraten zu reden? Passenderweise drehen die Hoppler auch durch, kaum dass sich Lämmes dem Stall nähert. Der groß gewachsene Lüstling zeigt dann der tätowierten Moni mit vollem Körpereinsatz wie man eine Sense schwingt. Dabei steht er hinter ihr und griffelt ihr von hinten helfend an ihr Gerät (ARBEITSgerät!!). Dann geht´s weiter Richtung Schafweide – aber die brennen gleich mal durch, als der Lämmes die zusammentreiben will. Irgendwie fühl ich mich an die Hasen erinnert und frag mich, warum die alle so komisch reagieren, wenn Lämmes um die Ecke kommt. Er sagt: weil die nicht gewohnt sind, dass so eine schöne Frau an seiner Seite ist. Ich vermute, die sind ganz andere, noch grausamere Dinge gewohnt. Hey, ich rate ja nur!

Der lustige Ackerbauer Willy ist die ärmste Sau von allen. Und bestimmt bald nicht mehr "lustig". Da wird sich RTL aber bald mal ein anderes Adjektiv ausdenken müssen. Der schlaksige Kopfwackler dachte vielleicht, dass er die robuste Rosi mit dem obligatorischen Stallausmisten klein kriegt. Von wegen, da läuft die erst mal warm. Voll in Nörgellaune beschwert sie sich über den Dreck im Stall, später über die ungeschliffenen Tischmanieren des Bauern und als er sich immer wieder einsichtig und deeskalierend zeigt, nörgelt sie eben weiter und droht mit Auszug weil ihr eben vor allem die Tiere so leid tun in dem Dreck. Also mir persönlich tut Willy leid, sein Kopf erreicht volle Wackelstärke und ich mach mir Sorgen, dass ihn Rosi einfach kaputt kriegt demnächst. Immerhin hat ihm die robuste Köchin beigebracht wie man ein Kotelett paniert. Ob er will oder nicht. Gefälligst.

Freitag, 12. November 2010

Englische Wochen, part 4

Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass vhs-Kurse nicht ausschließlich von älteren Menschen und Hausfrauen besucht werden? In meinem Kurs sitzen zum Beispiel zwei Schülerinnen Sändy und LingFu, etwa 16 bis 17 Jahre alt, zahnspangig, picklig, meist halb nackt und abwechselnd kichernd, rotzig, trotzig oder beleidigt, inklusive Schnute ziehen! Was die hier so genau wollen weiß ich auch nicht genau – ich denke aber, dass sie für einen Sportverein zu faul, für einen Tanzkurs zu steif und für einen Karnevalsverein zu zickig sind. Damit die beiden Schnutzen-Zieher überhaupt irgendwas tun außer sms-schreiben oder diese neuen Kräutermischungen rauchen, schickt man die halt in die Volkshochschule. Zum Englisch-Zertifikat. Da hat man was Eigenes – das Jodelseminar war ja leider schon so schnell voll.
Immerhin hat die Muddi von Sändy jetzt auch endlich einmal in der Woche für 3 Stunden frei vom Nachwuchs, der ständig telefoniert oder Dreck macht oder mit den Türen knallt. Oder alles auf einmal. Jetzt kann Muddi die Zeit, in aller Ruhe „Familien im Brennpunkt“, „Verdachtsfälle“ und vielleicht sogar den Anfang von der „Supernanny“ gucken. Die Frau Saalfrank, die findet die Muddi von Sändy sowieso echt „suuupi“ … wie die so ruhig bleiben kann. Also sie selber rastet ja voll aus, wenn die Sändy so trotzig tut und immer F+++ sagt und so.Geht gar nicht. Dann greift sie eben hart durch, da beißt der Schwan keinen Faden ab: Da werden dann auch schon mal die Kippen gestrichen!! Tja, Kindererziehung ist eben kein Wandertag oder wie das heißt und manchmal muss man sich eben den unbequemen Stiefel auf den Rücken schnallen und richtig mit der Faust auf den Fisch hauen um der Kurzen zu zeigen, wo der Frosch mit den Locken hängt. Hilft ja nix! Naja und ne stille Treppe – also sorry Frau Saalfrank, das ist Scheiße. Soll ich jetzt noch ein paar Stufen zimmern oder was? Neee, die vhs tut´s auch.
Die Mutter von LingFu geht noch einen Schritt weiter: die sitzt nämlich mit im gleichen Kurs und geht – so schätze ich – dem Nachwuchs so noch viel mehr auf den Zeiger!

Mittwoch, 10. November 2010

Off-Zitat der Woche

Nicht immer nur auf die Bauchbinden schauen - auch zuhören lohnt sich manchmal. Denken wir beispielsweise an Narumols Hochzeit, das to-be-continued der letzten Staffel, und an den herausragenden Off-Kommentar von Inka Bause, als sich Narumol gerade für die Feier hübsch macht:

"Die Mutter einer Tochter schaut sich im Spiegel an."

Uiuiuiuiui! Greift das nicht zu kurz? Müsste es nicht korrekt heißen:

"Die Tochter einer Mutter und eines Vaters, Schwester einer anderen Schwester, Enkelin einer Oma, Cousine von zwölf Cousinen und drei Cousins, die Nichte einer Tante nebst Onkel, die Schwägerin eines Schwagers, die Verlobte eines frommen Milchbauern, dem Sohn einer Mutter und eines Vaters, dem Enkel einer Großmutter ..."

Ihr wisst was ich meine, ich muss da jetzt nicht vollständig werden. Kurz: DER Abend wäre gelaufen, wenn man korrekt bleiben wollte ...

Montag, 8. November 2010

TV-Zitat der Woche

RTL, Das Supertalent, 06. November 2010
Pizza ist etwas ganz besonderes ... und er muss es wissen, der Umberto Napolitano,denn er ist:

"WeltmeistervonPizzakrobatisch sssweitausenacht."

Respekt Umberto!

Sonntag, 7. November 2010

Bauer sucht Frau, Folge 2: Damenbesuch

Beim rüstigen Hühnerwirt Gerhard ist irgendwie alles beim Alten. Wörtlich – denn was dort als Einrichtung rumsteht wird seit 250 Jahren schon nicht mal mehr produziert. Das Zeug gilt heute als Sondermüll. Okay, alles bis auf die Tiefkühltruhe, die im Gästezimmer steht. Woanders stört das Ding doch nur. Barbara hat das Teil jetzt im Zimmer stehen – macht aber nix, weil: stellt euch vor welche Geräusche Gerhard, der haargegelte Geflügelbauer, in der Nacht macht … jahaaaa, und was ist jetzt die bessere Alternative? Eben!! Das denkt sich die Barbara sicher auch. Wahrscheinlich heiratet sie am Ende dann eben den modernen Tiefkühler.

Der lustige Ackerbauer Willy hat für die Akkordeonspielerin Rosie ein Blümchen gepflückt. Ihr Kommentar: “Ich hoffe dein Garten ist jetzt nicht leer gepflückt”. Soso, ein Blümchen ist der Dame wohl zu mickrig. Es folgt die übliche Haus- und Hofführung, bei der sich die Köchin Rosi aber ständing am Hintern kratzt. Wahrscheinlich kneift der String in der Ritze. Das sind Bilder, die ich seitdem nicht mehr loswerde. Genau wie den Moment, als Rosi Willy auf den Hintern haut. Na so ein Landwirt-Luder, die Rosi. Willy traut sich aber nicht zurückzuhauen – weil die Rosi ihn mit einem Schlag K.o. machen kann! Im Stall schauen die beiden dann Kälber an, wo die runde Rosi auch gleich Hunger kriegt. Also nix wie ins Haus, dem Willy ein Brot schmieren, selbst die dickste Brotscheibe fordern und: füttern. Kann der Bub nicht alleine … ? Immerhin hat Willy schon Schmetterlinge im Bauch. Und viel lecker Leberwurst.


Der junge Rinderwirt Lukas, der 21-jährige Dauerjunggeselle kurz vor Torschlusspanik hat voll daneben gegriffen: Regina kommt nicht auf seinen Hof. So ein Pech. Liegt vielleicht da dran, dass er noch kein schönes Adjektiv bekommen hat von RTL. Nur wer als treu, charmant, schüchtern oder gerne auch ruppig bezeichnet wird ist ausreichend geadelt. WIe auch immer, zum Glück hat Mutter Elisabeth einen Rat: Das Leben geht weiter und da waren ja noch die Briefe! Die Stina, gell, weil deren Text hat ihn “schon das eerste mal ganz gut angesprochen” Hä?? Würd gern wissen was er gesagt hat, der freche text mit dem losen Mundwerk. Apropos Mundwerk: Die Stina kommt zwar angereißt … aber Lukas spricht ab dem Moment nicht mehr. Also Freunde, so kann das nix werden!


Der charmante Schweinebauer Harald muss zuhause mit seinem Bruder, dem blonden Rainer, aufs Bänkla. Der hat den Sinn der Sendung noch nicht verstanden und fragt erst mal: “Jemand kenneng´lernt?” Klar hat er und: Er hat schon voll “Herzbammeln” und legt der Janet noch zwei Marzipansäue aufs Kopfkissen. Hätt er sich das Geld lieber für ein Taxi gespart, damit die hübsche Hausfrau Janet nicht mit dem Schulbus anreisen muss … sein Kinderbett mit den lustigen Aufklebern kommt jetzt ähnlich sexy rüber wie die Bratwurst mit Zwiebeln die sie vom Holzbrett essen muss. Warum? Ja pfffff, das weiß doch der Harald nicht.


Der ehrliche Schäfer Lämmes muss zuhause gleich Mutter Änni und Hündin Cindy berichten. Änni heult schon mal (Cindy sabbert und hechelt dazu). Als sie die “Fleischwaren-Fachfrau” Moni sieht, wird sie nicht wirklich fröhlicher, den sie findet schon, dass die tätowierte Moni etwas mollig ist. Aber naja, muss ihr ja nicht gefallen. Im Hasenstall verliebt sich Moni gleich in die putzigen Hoppel-Tierchen – was gut ist, denn jetzt hat sie schon mal eine enge Verbindung zum nächsten Sonntagsbraten. SOWAS findet Lämmes dann witzig … und bewirft vor lauter Überschwang dann die Hasen mit Möhren. Füttern heißt das im Bauernjargon. Bombardieren nenn ich das!

Freitag, 5. November 2010

Englische Wochen, part 3

Mein Englischkurs geht in die nächste Woche - und als wär ein Abendkurs nicht schon anstrengend genug, saß gestern auch noch Andre neben mir. Diese Tatsache an sich könnte man ja noch getrost ignorieren, aber Dozentin June hatte mal wieder eine prima Idee: Heute gibts Gruppenarbeit. Und bei diesem Wort krieg ich schon Föhn, weil irgendein Vollpfosten immer genau da sitzt,wo deine Gruppengrenze verläuft. So auch gestern.
Andre ist der Typ "zukünftiger Banker der sicher mal fett Kohle scheffelt, aber jetzt schon mal vorsichtshalber auf ganz dicke Hose macht". Betont locker-dynamisch, nie im Anzug sondern lieber in Diesel-Jeans und edlem Wollpulli, immer ein charmant-freches Augenzwinkern am Start und falls das nicht funktioniert: Gerne auch mal ein herablassender Blick. Gestern sprang er mitten im Unterricht auf und rannte aus dem Zimmer. Während ich grinsend Darmprobleme vermute, kam er 10 Minuten später augenrollend wieder in den Klassenraum ... mit dem I-Phone in der Hand. Schulterzucken: Geschäfte, tja was will man machen. Kurz darauf besagte Gruppenarbeit - klar, dass June uns in eine Gruppe packt. Während diese mit Brillenwechsel beschäftigt ist und noch schnell überlegt, ob Marie-Luise denn nun Anna-Lena oder doch eher Katharina-Maria heißt, reden die lustige Sonja, der bereits vor Herablassung triefende Andre und ich über Weltreisen und was man da so alles für bräuchte. Geld, viel Geld ruft Sonja. Andre legt seine ganze Verachtung in diesen einen Blick, schaut uns abwechselnd an und fragt allen Ernstes: "Geld? Hmmhmhm, und warum?" Ich kann nicht an mich halten und rufe übermütig:
"Für Koks und Nutten!!!!"
Stellt euch das folgende Schweigen im gesamten Raum vor ... man hört nur June leise klappern, als sie schnell noch mal die Brille wechselt.

Mittwoch, 3. November 2010

Bauchbinde der Woche

Aus: Schwiegertochter gesucht, Staffel 4, Folge 1.
Der schüchterne Peer erwartet sehnsüchtig seinen Damenbesuch, während die Oma im Schaukelstuhl neben der Strickarbeit (die der RTL-Praktikant später wieder aufdröselt, damit die Frau beschäftigt bleibt) auch gute Ratschläge zur Körperpflege gibt. Bauchbinde:

Peer, 30
hat extra Deo benutzt


Ich denke, damit wird die Besonderheit des Augenblicks auch wirklich gewürdigt.

Dienstag, 2. November 2010

TV-Zitat der Woche

Aus: Schwiegertochter gesucht, Staffel 4 (2010), Folge 4
Als sich der schüchterne Peer gerade mit der tätowierten Tamara in ein tief gehendes Gespräch über Wurst ("Bockwurst? Bei uns heißt die Rotwurst") stürzen will, ermahnt ihn BEATE:
"Hatten wir eben nicht was besprochen? Ich fühl mich wie das dritte Rad am Wagen!"

Karius und Baktus ...

Heute hat mich mein jährlicher Zahnarztbesuch schwer ins Grübeln gebracht. Es geht um Amalgam: Die Hoffnung und Rundum-Sorgloslösung für Kariespatienten der 80er und auch die Geißel der Zahngesundheit des 20. Jahrhunderts. Denn heute stehen wir vor der Frage, ob wir das alte Amalgam rausreißen oder drinnen lassen und damit vielleicht Tod und Teufel riskieren.
Ich verweigere mich diesem Füllungsaustausch. Etwas austauschen das noch gut ist, nur weil da mal einer mal vermutet, dass das nicht gesund sein könnte? Bisher hab ich da nicht mitgespielt. Aber überlegt einfach mal ...
In ein paar Jahren schlag ich mich mit Migräne rum und dann heißt´s: „Hättste mal das Amalgam rausmachen lassen!“
Mein Zahnarzt, Herr Doktor W., wird diesen ironischen Blick auflegen, den er speziell für Patienten reserviert und jahrelang vor kleinem Publikum eingeübt hat, er wird also seine rechte Augenbraue nur eine Nuance anheben und sagen: „Ja, Frau S., lesen sie denn keine Zeitung? Oder waren sie nur zu geizig, um sich ihre Gesundheit zu erhalten wie es sich für einen verantwortungsvollen und mündigen Bürger gehört?“
Dann werd ich alle Lebens- und Unfallversicherungen auflösen müssen, um meine neuen Hightech-Füllungen zu bezahlen, weil die Krankenkasse bis dahin jeden Versicherten erschießen lässt, der sich solch gesundheitlicher Versäumnisse schuldig macht/gemacht hat/machen wird und hinterher dann um Beteiligung bettelt.
Dafür wird meine Altersvorsorge draufgehen und ich bin gezwungen, meinen Lebensabend (laut Lebenszeitrechner bis 96) ungewaschen und sabbernd in einem staatlichen Altersheim zu verbringen, wo es keine Zivis mehr gibt, weil die Wehrpflicht ja schon lange abgeschafft wurde. Gepflegt werd ich dort von einem übellaunigen 1 Euro 50-Jobber der seit 20 Jahren von Hartz 4 lebt und dessen Horizont inzwischen nicht mehr weiter reicht als zu "Alexander Hold" oder "Familien im Brennpunkt" im Nachmittagsprogramm von RTL und der mich zwingt, aufgrund meines bis dahin fortgeschrittenen Alters jeden Samstag die "Bunte Spaßparade der Volksmusik" anzuschauen.
Und zur Strafe, weil ich das fragile Gesundheitssystem unserer solidarischen Gemeinschaft auf so schamlose Weise schröpfen wollte, schiebt er mich in meinem Rolli täglich für 3 Stunden in einen Hinterhof des Ghettos unserer Stadt, in dem brennende Tonnen stehen und nur arabisch gesprochen wird, damit ich sehe wie das Fegefeuer mal sein wird – dort, wo schon ein Platz seit meiner späten Jugend für mich reserviert ist. An Feiertagen oder wenn es zu kalt ist um mich rauszuschieben, stellt er mich vor den Fernseher und ich muss den ganzen Tag Astro-TV sehen.
Und das alles, weil ich mich jetzt weigere, meine antiken Amalgam-Füllungen gegen gesunde Keramik auszutauschen!!!
Irgendwie bekomm ich jetzt Zahnschmerzen ….

Montag, 1. November 2010

Bauer sucht Frau, Folge 1: Das Scheunenfest

Endlich ist es soweit: Bauer sucht Frau, mein TV-Methadon nach dem kalten „Schwiegertochter gesucht“-Entzug, geht an den Start. 9 Bauern mit chronischer Untervögelung, auf der Suche nach der großen Liebe ... oder nach einem Plattenvertrag, wie Schäfer Heinrich seinerzeit. Aber vorneweg: Beate fehlt in dieser Staffel. Tut mir leid, ein herber Schlag für alle echten BSF-Fans.
Aber jetzt nehmen wir zuerst die Bauern mal unter die Lupe.
Der lustige Ackerbauer Willy, 49. Sein Liebesleben ist nach eigenen Worten: „drübe“ über „gar nüscht vorhanden“ bis „hat praktisch gar nüscht stattgefunden“. Ja ... dazwischen liegt ja wohl nun kaum Spielraum! Der Kopfwackler mit der tiefen Stimme will, dass in Sachen Beziehungsaufbau mal was in die Gänge kommt. Zur Postübergabe spendiert er Inka Bause einen Batzen lecker Salami und hat auch kein Problem mit einer schwergewichtigen Dame, denn der alte Charmeur ist ja „froh über jede Bewerbung“. Endlich sagts mal einer. Er kriegt am Ende die Rosi, die sich mit einer Schaf-Tasse beliebt gemacht hat. Die sammelt der Willy nämlich – sapperlott, als ob das Tele ... äh so ne Fern-Telemetrie oder so wie das heißt, ääh Fern-Telepathie wär. Jaja Willy, ist schon gut ...
Der schüchterne Rinderwirt Lukas ist 21 und schon seit 3 Jahren alleine. Ja sapperlott, da muss aber wirklich was mal passieren - denkt denn keine mal an die biologische Uhr? Mannomann, 21. Ja, dass muss jetzt aber ruckzuck eine Alte her!! Bisher: Fehlanzeige, schließlich hat er zwei Jobs – er ist nämlich auch noch Halbtags-Fleischer!! Er nimmt am Ende die Regina mit ... denn die kann auch mal zuhören und er hört ja auch mal gern zu und wenn man das kann, das mögen die Frauen halt. Der Mann mit der langen Lebenserfahrung weiß eben was geht!

Der rüstige Hühnerwirt Gerhard, 68, sucht die Liebe, die ewig halten soll. Naja, allzu lange ist das für ihn ja nicht mehr. Der Mann hat eben Lebenserfahrung und weiß was er will, nämlich keine Heidi Klum – sondern eine die mit anpackt. Das nenn ich dann doch immerhin eine realistische Einschätzung. Dieser Mann nennt geschätzte 3000 Hühner sein Eigen – aber leider nur noch drei Zähne. Und hat jetzt auch noch die lustige Barbara an der Backe.

Der muntere Milchbauer Volker, 28, träumt von der „Frau für alle Jahreszeiten“. Find ich schon mal gut, nicht dass die Dame dann über den Sommer weg muss oder so, wenn die Kühe rollig werden. Weiß man ja nicht wie das läuft. Volker hat auch die meisten Briefe bekommen. Er nimmt dann die Verena mit – deren Augen er so toll fand. Hmmhm, Augen! Die Kamera sprach da eine ganz andere Sprache.

Der romatische Biobauer Johannes, 40, trägt Schnauzer und Pferdeschwanz und hatte schon einige Frauen am Start. Er sagt, er suche eine Frau – meint aber Gebärmaschine, denn er plant jetzt schon vier Kinder. Mit seinem Kumpel sichtet er die Post und die armen Jungens müssen (wohl laut Drehbuch) landestypischen Äppelwoi trinken – und zwar ohne Pause und immer wieder. Zum Scheunenfest wäscht sich Johannes dann noch die Zotteln – zur Feier des Tages und nur ausnahmsweise nehm ich an. "Aber erscht mol noch än Äppelwoi." Prost!!

Der herzliche Schäfer Marcel, 29, möchte bitte keine Ökotante an seiner Seite (das verrät uns die Bauchbinde) aber er wünscht sich einen Sohn, dem er Schlepperfahren beibringen kann (das verrät uns Inka). Den Schlepper hat er, den Sohn nebst Mutter noch nicht.

Der schüchterne Gemüsebauer Martin, 29, schwitzt und stammelt von der ersten Sekunde an. Man möchte als Zuschauer schon jetztim Boden versinken. Er hat ja auch schon viel versucht mit den Frauen, aber das Manko – so gesteht er, während sein rechtes Auge munter zuckt – sei eben die Landwirtschaft. Na klar doch Martin, das wird’s wohl sein. Mit Jennifer darf er dann aber mal schnell am Scheunenfest Händchen halten – wahrscheinlich fürchtet er sie jetzt geschwängert zu haben und nimmt sie vorsichtshalber die Woche mit auf seinen Hof.

Der charmante Schweinebauer Harald, 44, sucht was fürs Herz – mit Umarmen und so, das wär schon toll. Aber sind wir mal ehrlich, er hat den Bauer-sucht-Frau-Jackpot gezogen: Er hat Post von der Janett aus Kuba – sozusagen die Narumol der aktuellen Staffel. Die nimmt er natürlich auch mit – hier wird RTL schon die Finger im Spiel haben ... das macht Quote. Egal, ich freu mich auf mehr aus der Kategorie „Ich bin total fick und fertig“

Der ehrliche Schäfer Lämmes, 39, denkt es wär jetzt mal Zeit, sich richtig zu verlieben. Gefälligst! Lämmes meints echt ernst, weil: Er sucht nu aber wirklich eine Frau fürs Herz ... um den Haushalt kümmert sich schließlich Muddi. Der 2-Meter Mann freut sich, nennt Inka erst mal fröhlich Imka und legt zum Scheunenfest ein Rasierwasser auf, damit er – wie Mutti sagt – „einen schönen Duft abgibt“ – und nicht wie sonst nach Schafbock... aber gut, das ist Spekulation. Der roch aber wohl dann doch so gut, dass er beim Scheunenfest prompt seine Auserwählte am gleichen abend abservierte und die tätowierte Moni von Biobauer Johannes nachnominierte.

Es steht uns also ein unterhaltsamer Herbst bevor!