Die Lücke ist schon fast körperlich spürbar: Was bleibt RTL 2 denn zu senden, bis Big Brother wieder startet? Frauentausch in Endlosschleife? Den Chefredakteur beim Nasebohren? Ja mal ehrlich, aller Bemühungen zum Trotz: Sehr viel unterhaltsamer ist es wirklich nicht geworden.
Der Lückenfüller „Die Mädchen Gang“ liegt nahe am Gefrierpunkt ertragbarer Fernseh-Unterhaltung. Und das dienstags zur Prime Time.
Erst mal klingt es gut. Der Teaser: „Sie sind kriminell, sie sind gewalttätig, sie stehen mit einem Bein im Knast“
Prima, das klingt nach Zickenkrieg auf Ghettoniveau, jenseits des vergleichsweise heilen WG-Lebens im DSDS Lager. Hier fällt man bei Streit nicht in Ohnmacht – hier wird man ins Koma gedroschen! Hier wird nicht gelästert sondern scharf geschossen und bei Frust fließen keine Tränen über die Bäckchen sondern Whiskey den Hals runter! Und dieses Fundstück aus dem Netz hat seine Wirkung auf mein Interesse auch nicht verfehlt:
Aber irgendwie kam alles anders. Start Folge 12: Mimi (14, schon 20 Anzeigen am Hacken) hängt heulend an Mamis Rockzipfel und bettelt nach Rückführung ins Elternhaus. Aber Mami bleibt hart: „Ey, jetzt zieh einmal was in deinem Leben durch“ (… und wenn es nur eine Art kubanischer Knast ist … denk ich mir so dazu).
Nächste Szene: Celli vermisst ihren Geldbeutel. Sie selbst sagt dazu „Portemonnaie“ und ich fürchte jetzt, dass mit der Artikulation dieses Wortes schon alle Hirnkapazitäten derart ausgelastet sind, dass sie sich demnächst in die Hosen macht. Aber sie legt nach: „Wer hat mein Portmonnä eeeh? Ich schwör ey- ich fick euch alle!! Escht!“
Verdächtigt wird dann „Außenseiterin Jakko“. Die will jetzt auch abhauen, aber Schläger-Kollegin Tanja hat ein Top-Argument – also zumindest glaub ich das, verstanden hab ich es nicht 100 %-ig: „Du zeigst grad dass du Schwäche zeigst. Bleib stehen, bleib deinen Mann und sag ich war das nicht.“ Scheint ein geheimer Code zu sein, denn Jakko bleibt.
Es folgen die Mädels beim „Sport“ (also rumnerven auf einer Wiese), beim Gesprächskreis (rumnerven auf dem Sofa) und beim Ausflug (rumnerven im Kleinbus).
Vielleicht könnte man doch noch mal über eine Doku zum Nasebohrenden Chefredakteur nachdenken?