Keiner mag es hören und jetzt werde ich mich ganz flott auf dünnes Eis begeben - mit definitiv heißen TV-Eisen in der Hand: Nein, ich mag sie nicht. Aber überhaupt nicht.
Die Rede ist von den alteingesessenen Herren des deutschen Fernsehens. Aktuellste Beispiele vorgestriger Fernsehunterhaltung: Thomas Gottschalk und Harald Schmidt. Der eine ungelenk und tapsig - der andere mit den dicksten deutschen Bildungs-Eiern im gebügelten Bundfalten- Anthrazit.
"Wetten dass...?" hat für mich auch ohne Gottschalk schon lange den Reiz der nachtfüllenden Spaßshow verloren. Menschen, die an Kackehäufchen schnüffeln, haben den Charme pickliger Zeltlagergruppen, die am Lagerfeuer per Achselfurz Songs interpretieren. Nur so als Beispiel. Da mag man ja auch nicht daneben hocken müssen. Gottschalk ist da niveaumäßig oft nah dran. Erst Reden, dann entschuldigen. Aber bitte so, als wär das jetzt total nebensächlich, nur weil man mal eben öffentlich Hartz 4-Empfänger beleidigt oder Rollifahrer angeblafft hat. Besser ist doch, man grabbelt an jedem weiblichen Gast rum (in seiner Welt zeigt das wohl Respekt vor dem Gegenüber?).In "Gottschalk live" reicht es ja nicht mal dafür. Unvorbereitet und konfus zerredet er im gebührensatten ARD-Wohnzimmer-Studio jedes Thema und seine Gäste gleich mit. Er weiß ja kaum noch, wer die eigentlich sind. Aber das Erste hat ihn eingekauft und jetzt wird der Mann auf Biegen und Brechen ins Programm gequetscht. Bis ihm und uns die platten Phrasen zähflüssig aus dem Ohr laufen.
Konsequenter ist da inzwischen SAT 1. Die setzen Geldfress-Maschine Harald Schmidt gleich mal vor die Tür. Das wandelnde schlechte Bildungsgewissen Fernseh-Deutschlands hat ausgedient. Es gab Sendungen, denen ich trotz geisteswissenschaftlichem Uniabschluss nicht folgen konnte ... dann nicht mehr mochte. Mindestens Adorno wird zitiert, Witze auf top-Niveau, alles vorbildliches Vorzeige-Intelligenz-TV. Leider total unsexy. Aber der Schmidt ist so gefühlt für uns mindestens so schlau wie der Jauch. Nur: Der Jauch kann das besser auf Augenhöhe halten. Ohne rheorisch-philosophischen Schwanzvergleich. Aber das auch nur so als Beispiel.